An die Schulgemeinschaft

„Seid untereinander durch das Band der Liebe verbunden.“

(hl. Angela, letztes Gedenkwort) Jahresthema 2019/20

Dies ist ein besonders Schuljahr, das uns noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird.

Das Schuljahr startet „wie immer“. Alles gut durchorganisiert, Einteilungen gemacht, Stundenpläne fixiert, Termine festgelegt, Weihnachts- und Semesterferien berücksichtigt, neue Termine für das neue Semester fixiert, alles durchgeplant bis zum Schulschluss, denn es soll ja ein gutes Schuljahr werden.

Und dann: Von einem Tag auf den anderen ist alles anders. Corona plant jetzt auch mit! So haben wir Schule ohne Schule, Kontakte, ohne sich zu treffen, Begegnungen, ohne einander zu begegnen…seltsame Welt! Vieles ist eingeschränkt - unser Freundeskreis, unsere Freizeitaktivitäten, unser Bewegungsraum. Nicht aber unsere Ideen, unser Einfallsreichtum und unsere Fantasie, mir und anderen Gutes zu tun, zu unterstützen, Kontakte neu zu knüpfen und noch mehr – aber eben anders – verbunden zu sein.

All das ist möglich durch etwas, das tief in uns steckt, aber manchmal vom gewöhnlichen und gewohnten Alltag und den damit verbundenen Aktivitäten und Stress zugedeckt; ein gut bekanntes, aber oft strapaziertes Wort: die Liebe! Zu mir und zu den anderen! Sie ist es, die mich erfinderisch macht, schwierige Situationen zu bewältigen, Gewohntes anders zu gestalten, die Errungenschaften der Technik in der Kommunikationswelt auf vielerlei Weise zu nützen – und das besonders für alles, was uns in ungewohnten Zeiten gut tut: Telefongespräche haben tieferen Inhalt, ein kurzer Skype-Anruf zeigt Interesse am Wohlbefinden der/des anderen, Nachbarn lernen sich besser kennen (auch mit  Nasen-/Mundmasken) und Ostern zieht in die Familien bewusster und anders ein. So habe ich z.B. eine Segnung der Palmzweige per Face-time miterlebt, aber auch andere gemeinsame Feiern. Vielleicht haben Sie die Gottesdienste zu den Osterfeierlichkeiten im Stephansdom mit dem Herrn Kardinal mitgefeiert? Der Dom war zwar leer, aber er strahlte eine Stärke aus, die verbunden mit der Botschaft von Ostern eine dichte Atmosphäre des Glaubens schaffte. Dabei zu wissen, mit vielen lieben Menschen dadurch auch verbunden zu sein, war eine starke Erfahrung. Für alles, was uns wichtig ist, finden wir auch einen Weg der Umsetzung.

In diesem Sinne verstehe ich die Worte der hl. Angela, dass uns „das Band der Liebe“ zusammenhält, uns stärkt, uns Kreativität schenkt, gemeinsam durch schwierige Zeiten zu gehen, diese zu meistern. Es ist mir ein großes Anliegen, allen zu danken, die mit so viel Liebe, Einfallsreichtum und Kraft einander unterstützt haben und einfach für andere da waren: Leiter*innen hielten die Stellung in den Direktionen, Pädagog*innen waren anwesend in Schulen, Horten und Kindergärten, Mitarbeiter*innen in Küche, Reinigung, Haus und Garten sorgten für einen funktionierenden Tagesablauf, Verwalter*innen setzten sich mit ständig ändernden Vorschreibungen auseinander, verfolgten aktuelle Berichte der Regierung, um möglichst rasch handeln zu können, Schüler*innen  mussten sich auf einen völlig neuen Schulalltag einstellen und Eltern hatten "multi-talented“ zu agieren – auf vielen Ebenen und das auch noch „multi-tasked“. Dabei erfuhren wir alle die Unterstützung von jenen, die aus den verschiedensten Gründen im „home-office“ arbeiteten und von Familien, die durch ihren finanziellen Beitrag anderen geholfen haben, ihren Alltag zu erleichtern und unsere große Gemeinschaft an den Ursulinenschulen nicht verlassen zu müssen.

Nochmals herzlichen Dank an jede und jeden einzelnen! Es war und ist ein gelebtes Beispiel der Umsetzung der Worte der hl. Angela. Allerdings in diesem außergewöhnlichen Schuljahr nicht nur von denen, die am Schulstandort leben und arbeiten, sondern auch von allen, die uns als große Ursulinenfamilie ausmachen.

Bleiben wir weiterhin „durch das Band der Liebe verbunden!“

Schwester Marina

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